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Interoperabilität und das Metaverse erklärt

Für Personen, die sich mit dem Metaversum und Begrifflichkeiten wie Interoperabilität konfrontiert fühlen, habe ich noch keinen Leitfaden entwickeln können, der die Materie schnell und einfach zugänglich macht. Da das Thema in den letzten Wochen auch in Deutschland rapide an Fahrt aufnimmt, versuche ich auch hier noch einmal die elementare Besonderheit und den womöglich stärksten Effekt des Metaverse genauer und so einfach wie möglich zu erklären:

Für die einen ist Web3 das Metaversum. Für andere ist es völlig rätselhaft und in eine Reihe von Kryptosystemen eingebunden, die für Neulinge undurchsichtig erscheinen.
In wenigen und deutlich leichteren Worten lässt es sich wie folgt erklären: Das Metaversum ist das Echtzeit-Internet, welches auf Aktivität basiert. Echtzeit-Aktivitäten, wie Live-Events, Videokonferenzen oder Spiele gibt es schon seit einiger Zeit – aber wie bei jedem Generationswechsel sind die Samen der Zukunft bereits in der Gegenwart vorhanden.
Das Metaversum wird den Sinn für das digitale Selbst erhöhen. Es wird neue Formen des persönlichen Ausdrucks und der Kreativität hervorbringen und uns auf völlig neue Erfahrungen vorbereiten. Das Internet wird 3 Dimensional erlebbar, betretbar und zugänglich. In diesem Artikel wird erklärt, was Web3 ist – und warum diese Kreativität und der Ausdruck im Metaverse es brauchen.

Was ist Web 1, 2 oder 3?

Web1 war das ursprüngliche World Wide Web, das auf Open-Source (wie Linux), erlaubnisfreier Entwicklung (wie PC-Software) und offenen Standards (HTML/HTTP) beruhte. Einige der größten Internet-Unternehmen, die es heute gibt (z. B. Amazon, Netflix, Google), wurden auf diesem Ökosystem aufgebaut oder profitierten von der Expansion in dieses System (Microsoft, Apple).

Web2 hingegen schaffte erstmalig Berührung- und Formmöglichkeit des einzelnen am Internet. Hier geht es um asynchrone, nutzergenerierte Inhalte: Blogs, Wikis, soziale Netzwerke usw. Der größte Teil von Web2 basierte auf Web1-Technologien. Die größten Web2-Unternehmen bauten auf denselben offenen und standardbasierten Umgebungen auf, die auch Web1 ermöglichten, schufen aber „Walled-Garden“-Ökosysteme, um soziale Verbindungen und die Erstellung von Inhalten zu ermöglichen. Die bekanntesten Beispiele sind Facebook/Meta – das jüngste der FAANG-Unternehmen – sowie YouTube (im Besitz von Google), die Walled Gardens für soziale Netzwerke und nutzergenerierte Inhalte geschaffen haben.

Walled Gardens sind erfolgreich, weil sie Dinge einfach machen können – und Zugang zu einem sehr großen Publikum bieten. Aber Walled Gardens sind genehmigte Umgebungen, die reglementieren, was man tun kann. Es ist bezeichnend, dass zwar viele erfolgreiche Unternehmen in den Web2-Ökosystemen von Unternehmen wie Twitter oder Facebook entstanden sind, es aber kein Beispiel für einen echten Titanen gibt, der ein dauerhaftes, extrem skalierbares Unternehmen (mit einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion Dollar) ausschließlich in einem dieser Walled Gardens von Web2 gegründet hat.

Kommen wir nun zu den Merkmalen von Web3, die dieses Paradigma verändern werden: Die Re-Dezentralisierung des Internets.
Und jetzt kommen wir auch schon zu dem wichtigsten Punkt, der das Metaversum die höchstmögliche Daseins-Berechtigung erteilt: Die Interoperabilität!

Und am einfachsten ist das wie folgt erklärt: Modehaus Dolce & Gabbana verkauft ein virtuelles Kleid in Form eines NFT. Dieses NFT wird nun nicht nur meinem Wallet als Anlage Hinzugefügt (ich kann unter Umständen dieses Kleid für mehr Geld weiterverkaufen), sondern in der virtuellen Realität als tragbarer Gegenstand angeboten. Das Kleid ermöglicht mir nun Ansehen, Aufmerksamkeit und vielleicht sogar ein paar Vorteile in der Umgebungslandschaften unterschiedlicher Metaversen. Und genau das ist der springende Punkt: Obwohl ich das Kleid in einem externen Onlineshop erworben habe, darf ich das Kleid nun sowohl im Metaverse Decentraland tragen, wie aber auch im Metaverse „The Sandbox“.

Und meine Güte, es sprießen unglaublich viele Metaversen gerade aus dem Boden. Das bedeutet im Umkehrschluss: Das Internet wird zukünftig zunehmend betretbar. Disney kündigte ein eigenes Metaverse an, Spielbetreiber wollen zukünftig Ihre Inhalte ebenfalls in Metaversen einbetten und auf den Tech-Riesen Meta warten wir ja auch noch. Wenn die Technologie also hier bereits möglich ist, das selbe Kleid in Form eines Avatares der das Kleid trägt, durch unzählige, vielfältige Welten zu bewegen, ohne das mir Vorteile in einem anderen Metaversum entgehen, dann wird WEB3 für jeden deutlich schneller zugänglich, sowie die Angebote sämtlicher Metaversen.

Jede Person, die aktiv Social Media betreibt kann folgenden Schmerz noch besser nachvollziehen: Bevor ich mich für eine Plattform entscheide, auf der ich meine Inhalte priorisiert bereitstellen möchte (Instagram, Pinterest, Youtube und co.), wäge ich die Langfristigkeit dieser Plattform ab. Wir sehen in der Vergangenheit: Schülervz wurde abgelöst von Facebook, Facebook von Instagram, Instagram von Tik Tok und was als nächstes kommt wissen wir noch nicht. Jeder Umzug der Reichweite sorgt für Verlust der Reichweite. Wenn wir nun aber eine Technologie besitzen, die uns ein übergreifendes Portfolio ermöglicht (Der Instagram-Feed verwandelt sich in die Form eines Avatares) und egal was danach kommt, mein Avatar verwandelt sich nicht, dann erspare ich mir die Arbeit mich alle 2-3 Jahre in eine neue Umgebung einzufinden.

Die Grundlagentechnologie für den Austausch von Werten sind intelligente Verträge auf Blockchains. Die Blockchain ist ein gemeinsam genutztes Hauptbuch, das es Unternehmen, Anwendungen, Regierungen und Gemeinschaften ermöglicht, Werte (Vermögenswerte, Währungen, Eigentum usw.) programmatisch und transparent miteinander auszutauschen, ohne dass Makler oder Vermittler erforderlich sind – allesamt Faktoren, die Innovationen einschränken und gleichzeitig enorme Gewinne einbringen. Die Fähigkeit, Werte zwischen Parteien programmatisch auszutauschen, ist für die menschliche Zivilisation ebenso transformativ wie das ursprüngliche Internet: Dies ist so, als ob man von America Online – einer Online-Plattform, die von einer einzigen Partei kontrolliert und verwaltet wird – zur gesamten aufstrebenden Kreativität des World Wide Web übergehen würde.

Blockchains sind die Softwareplattform, die dies ermöglicht. Blockchain bietet ein interoperables Mittel zum Speichern, Austauschen und Programmieren von Eigentumsrechten, Währungen, Vermögenswerten und Identität. Gemeinschaften und Unternehmen werden zu Softwareanwendungen in diesem Ökosystem.

Derzeit verwenden die meisten Personen wahrscheinlich Facebook-Login oder Google-Login, um mit einer großen Anzahl von Online-Anwendungen zu interagieren. Dabei handelt es sich um Benutzerdatenbanken, die von großen, zentralisierten Behörden betrieben werden. Ein wichtiger Teil von Web3 ist die Umkehrung dieses Modells: Anstatt dass ein Unternehmen die eigene Identität besitzt und dann erst Zugang zu anderen Anwendungen gewährt, wird hier jeder seine eigene Identität weiterhin besitzen und selbst entscheiden, mit welchen Anwendungen interagiert werden soll. Dies wird durch die Verwendung einer digitalen Geldbörse wie Metamask (für Ethereum und ETH-kompatible Blockchains) oder Phantom (für die Solana-Blockchain) erreicht.

Die digitale Brieftasche wird zu der eigenen Identität, mit der dann verschiedene dezentrale Anwendungen im Internet genutzt werden können, die mit den eigenen Währungen und Eigentum interagieren müssen. Dazu gehören dezentrale Finanzanwendungen, aber auch Metaverse-Elemente, die sich auf interoperable Avatare, Gegenstände zur Selbstdarstellung, Spielgegenstände usw. stützen werden.

Die digitale Identität – wer wir sind und wie wir uns online ausdrücken – wird noch wichtiger werden, als es ohnehin schon ist. Die Mitnahme unserer Avatare von einem Metaverse zum nächsten wird von einem interoperablen Rahmen abhängen. Die Eigenschaft eines Avatars ist ein Beispiel für die Entflechtung; neue Arten von Online-Erfahrungen (nicht nur Spiele, sondern auch Musik, Theater und viele andere Anwendungen im Metaversum) werden zu Möglichkeiten, diese Formen des Selbstausdrucks neu zu bündeln. Um dies für ein möglichst breites Spektrum von Anwendungen zu ermöglichen, brauchen wir einen interoperablen Rahmen für Identität und Eigentum: dies ist nur einer der Anwendungsfälle für Web3 im Metaverse. Aber wahrscheinlich die wichtigste!

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